Die Fett-Weg-Spritze – Hintergründe und Fakten
Es klingt wie ein kleines Wunder, und ist doch so einfach: Mit einer Spritze kann Fett einfach weggezaubert werden. Dabei kann man Fett nicht nur absaugen! Auch der umgekehrte Weg ist möglich: Eine Injektion an bestimmten Problemstellen löst das Körperfett nämlich gezielt auf.
Dabei ist die Fett-weg-Spritze (Injektions-Lipolyse) sogar um einiges schonender als das sonst übliche Fettabsaugen. Der Eingriff ist schmerzfrei, kann ohne Betäubungsmittel durchgeführt werden und führt zu dauerhaften Resultaten. Die Patienten und Patientinnen sind anschließend schmerzfrei und brauchen keine längeren Ausfallzeiten einzuplanen.
Welcher Stoff wird verwendet, und wie wirkt er?
Bei den Fett-weg-Spritzen wird der Stoff Phosphatidylcholin (Lecithin) verwendet. Dabei handelt es sich um strukturgebende Bestandteile aller Zell-Membrane. Cholin fördert die Entgiftungskapazität der Leber und zählt zu den essenziellen Nährstoffen. Es ist ein rein biologischer Stoff, den der Mensch mit der Nahrung aufnimmt. Das menschliche Cholin befindet sich im Körper in den Phospholipiden – bestimmten Teilen der Fettzellen – und wird dann Phosphatidylcholin genannt. Der Stoff ist für den Fettabbau unerlässlich, da Fett nicht wasserlöslich ist. Der Körper kann das Fett nur dann verarbeiten, wenn dieser Stoff im Körper gelagert ist. Das in den Fett-weg-Spritzen verwendete Phosphatidylcholin wird aus Sojabohnen gewonnen und ist deshalb rein biologisch. Unter dem Namen Lecithin wird es schon seit über 60 Jahren in der Medizin verwendet. Es ist ein allgemein anerkannter Wirkstoff gegen die Ablagerung von Fetten in den Blutgefäßen.
Umfangreiche Forschungsergebnisse
Es wirkt logisch, dass dieser körpereigene Stoff den Fettabbau fördert. Schließlich wäre der menschliche Körper ohne Phosphatidylcholin gar nicht fähig, das gelagerte Fett in Notzeiten abzubauen, wenn er in den Fettzellen nicht bereits vorhanden wäre. Trotzdem waren natürlich umfangreiche Studien nötig, um zu beweisen, dass eine Injektion in Problemzonen wirklich zu Erfolgen führt und dass es keine Nebenwirkungen gibt. Die Fett-weg-Spritze wurde deshalb 1995 an über 15.000 Personen weltweit getestet. Es wurden dabei keinerlei schwere Nebenwirkungen registriert. Die Personen, die sich die Fett-weg-Spritze injizieren ließen, konnten höchstens eine leichte Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle registrieren.
Die brasilianische Ärztin Dr. Patricia Rittes hat die Spritze 1995 entwickelt. Zu diesem Zeitpunkt hatte man der Wirkstoff bereits 30 Jahre lang erfolgreich gegen Fettablagerungen in Blutgefäßen verwendet. Dr. Patricia Rittes veröffentlichte später in der Fachzeitschrift „Aestetic Plastic Surgery“ eine Patientenstudie. Sie hatte 500 Patienten vier Jahre lang beobachtet und bei keinem einen einzigen Fall riskanter Nebenwirkungen registriert.
Der Behandlungsverlauf
Nach einem Vorgespräch, bei dem die Problemzonen zwischen Arzt und Patient genau besprochen werden, wird ein Termin vereinbart. Vor der Spritzengabe sollte der Patient sehr viel Wasser trinken, um seinen Kreislauf zu unterstützen. Die ambulante Behandlung dauert nur 15 bis 20 Minuten.
Dabei legt sich der Patient entspannt hin, während ihm der Wirkstoff mit einer sehr feinen Nadel direkt in die Problemzone gespritzt wird. Die Spritze selbst ist fast schmerzfrei. Es kann jedoch ein leichtes Spannungsgefühl oder Brennen entstehen. Nach einigen Minuten Ruhe kann der Patient aufstehen und anschließend sofort wieder mit seinem normalen Tagesablauf weitermachen. Er kann zur Arbeit gehen oder nach Hause fahren. Es gibt keine medizinischen Einschränkungen. Das Mittel Phosphatidylcholin ist wegen seiner guten Verträglichkeit deshalb auch rezeptfrei. Die Problemstelle muss zwei oder drei Mal behandelt werden. Die Injektionen erfolgen dabei in einem Abstand von vier bis sechs Wochen. Anschließend ist das Resultat deutlich sichtbar.
Wie wirkt die Spritze?
Der Stoff Phosphatidylcholin führt dazu, dass sich die Fettzellen auflösen und über das Lymphsystem abtransportiert werden. Die Leber baut das Fett am Ende dann endgültig ab. Damit das aufgelöste Fett rasch vom Körper abtransportiert wird, sollten Patienten – wenn möglich – Sport treiben, oder sich zumindest mehr bewegen als sonst. Damit wird die allgemeine Fettverbrennung gefördert.
Wer darf sich nicht behandeln lassen?
Die zuständigen Fachärzte werden bei einem Vorgespräch herausfinden, ob eine Behandlung möglich ist. Es gibt einige Personen, bei denen von der Behandlung abgeraten wird.
Dazu gehören Minderjährige, Schwangere und stillende Frauen. Aber auch Patienten und Patientinnen mit Diabetes und Gefäßerkrankungen müssen darauf verzichten. Bei Autoimmunkrankheiten, Leber- und Nierenleiden und Patienten mit chronischen Infektionen wird ebenfalls davon abgeraten. Weitere Ablehnungsgründe sind eine bekannte Allergie gegen Soja, da der Stoff aus Soja gewonnen wird. Auch Gerinnungsstörungen können die Behandlung verhindern. Bei genereller Fettleibigkeit und schwerem Übergewicht wird ebenfalls von einer Behandlung abgesehen. Die Fett-weg-Spritze wird bei einzelnen Problemzonen erfolgreich eingesetzt, bei genereller Fettleibigkeit wird auch weiterhin zu einer Diät geraten.